Vergeben wird der Preis jedes Jahr von Französisch lernenden deutschen Oberstufenschülern. Zunächst wird aber mit den Büchern im Unterricht gearbeitet, damit sich die Schüler erste Einblicke verschaffen können. Selbstverständlich können aus Zeitgründen nicht alle Bücher von allen Schülern gelesen werden, weshalb wir, der Französisch Leistungskurs der MSS11, im Unterricht immer wieder Ausschnitte aus den Büchern lasen.

In allen vier Büchern geht es um das Thema Liebe. „Camp Paradis“, geschrieben von Jean-Paul Nozière, handelt unter anderem von einem Liebespaar, Boris, und Fatouma, welches sich nach vier Jahren und einer von Krieg geprägten Zeit wiedertrifft. „La fille qui rêvait d’embrasser Bonnie Parker“, geschrieben von Isabelle Gagnon, handelt von einer homosexuellen Liebe zwischen zwei jugendlichen Mädchen, Florence und Raphaëlle. In „Le dernier ami de Jaurès“ von Tania Sollogoub, das am Anfang der 1. Weltkrieges spielt, geht es unter anderem um Paul und Madeleine, die aus zwei unterschiedlichen Schichten kommen. Und zu guter Letzt „Sur le toit“, zu Papier gebracht von Frédérique Niobey, welches die Geschichten vieler Jugendlicher einer „Gang“ beinhaltet. Hier spielt die Liebe zwischen Geschwistern, zwischen stark pigmentierten und weniger stark pigmentierten Menschen sowie zwischen zwei Figuren, von denen eine dem Leser unheimlich vorkommt, eine große Rolle.

Zunächst hielten wir kursintern Referate über die Bücher, so dass jeder auf dem gleichen Stand für die Kursarbeit war. Dann stellten wir die Bücher dem Französisch-Grundkurs MSS11 sowie den Grund- und Leistungskursen der MSS10 vor, damit sie einen Einblick in die Bücher erhalten konnten. Danach wurde abgestimmt, welches Buch für uns persönlich das Beste der vier zur Auswahl stehenden Bücher war. Dabei ging „La fille qui rêvait d’embrasser Bonnie Parker“ als klarer Sieger hervor.

Am 19.02 durfte dann der Delegierte des Kurses, Daniel Pohl, zusammen mit seinem Lehrer, Herrn Glatt, nach Mainz fahren und dort beim Treffen aller Delegierten aus den 30 teilnehmenden rheinland-pfälzischen Schulen das auserkorene Buch zu vertreten.

In Mainz angekommen wurden wir im Institut Français freundlich von Herrn Triqueneaux, der verantwortlich für den Wettbewerb ist, begrüßt. Danach wurden wir in Gruppen aufgeteilt, um eine Art Sketch vorzubereiten, der dann später im Plenum vorgeführt wurde. Nach den Vorstellungen wurde eine Podiumsdebatte geführt, bei der jeder Vertreter seine begründete Meinung zu dem gerade diskutierten Buch einbringen durfte.

Nach einer kurzen Stärkungspause schritten wir dann zur Wahl des besten Buches. Nach dem ersten Wahlgang waren „Le dernier ami de Jaurès“ und „Sur le toit“ bereits ausgeschieden. Dann kam es zu einer Besonderheit: Beide Bücher kamen jeweils auf 15 Stimmen. Jedoch ist eine absolute Mehrheit notwendig. Deshalb musste zuerst der Delegierte für die Bundesjury gewählt werden, der am 13.03 Rheinland-Pfalz auf der Leipziger Buchmesse vertritt. Ausgewählt wurde ein Junge aus Mainz, der sich dann zwischen den beiden noch zur Auswahl stehenden Büchern entscheiden musste. Er entschied sich für „La fille qui rêvait d’embrasser Bonnie Parker“, welches schließlich auch in Leipzig von allen Delegierten aus den 16 Bundesländern als Sieger gekürt wurde. Dort nahm Isabelle Gagnon, die aus Kanada stammende Autorin, den mit 5000 Euro dotierten Preis entgegen. Fotos und ein Filmbeitrag dazu finden sich hier:
www.france-blog.info/prix-lyceens-allemands-2015-zwei

Prix des lycéens allemands 2015
Isabelle Gagnon
„La fille qui rêvait d’embrasser Bonnie Parker“